Costantino Ciervo
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Totalitarian or Authoritarian - The Third Is Out of Question, 1996

Konzeption: Costantino Ciervo und Ottmar Kiefer
Temporäre computergesteuerte Lichtinstallation an der Außenfassade eines Hochbunkers in Berlin-Mitte,
im Rahmen der Ausstellung "Files - Kunst als Position im Zeitalter globaler Technologien", Hochbunker Reinhardtstraße (seit 2008 Standort der Sammlung Boros),
Neonröhren, Stahlkonstruktion, Computersteuerung, Schriftzug aus Holzbuchstaben
Größe variabel

 

An der Außenfassade des Hochbunkers sind waagerecht angeordnet über der mittleren Fensterreihe 7 überdimensionale Sieben-Segmentanzeigen aus Neonröhren angebracht. Die Ein- und Ausschaltung der einzelnen Röhren erfolgt computergesteuert. Durch den ASCII-Code, der jeden Buchstaben anhand einer bestimmten Abfolge der Ziffern 0 und 1 definiert, wird der Satz "TOTALITARIAN OR AUTHORITARIAN. THE THIRD IS OUT OF QUESTION" dargestellt. Der Schriftzug ist zudem in analoger Schrift aus Holzbuchstaben unterhalb der Neonanzeigen angebracht.

"Um dem kritischen Potenzial des postmodernen Diskurses wirklich gerecht zu werden, muss man den Blick zunächst auf die modernen Formen der Souveränität richten... die Welt der modernen Souveränität ist eine manichäische Welt, die in eine Reihe binärer Oppositionen aufgeteilt ist, welche das Ich und den Anderen, Weiß und Schwarz, Drinnen und Draußen definieren. Das postmoderne Denken stellt nun genau diese binäre Logik der Moderne in Frage und liefert in dieser Hinsicht denjenigen, die gegen die modernen Diskurse des Patriarchats, des Kolonialismus und des Rassismus ankämpfen, wichtige Ressourcen. Im Kontext postmoderner Theorien sind es offenbar die Hybridität und die Ambivalenzen unserer Kulturen und unserer Zugehörigkeitsgefühle, welche die binäre Logik von Ich und Anderem, die hinter den modernen kolonialistischen, sexistischen und rassistischen Konstrukten steht, in Frage stellen. Ähnlich widersetzt sich das postmoderne Beharren auf Differenz und Besonderheit dem Totalitarismus universalisierender Diskurse und Machtstrukturen; die Betonung fragmentierter gesellschaftlicher Identitäten erscheint als Mittel, um die Souveränität sowohl des modernen Subjekts wie des modernen Nationalstaats mitsamt den damit verbundenen Hierarchien anzufechten. Diese kritische Sensibilität der Postmoderne ist in unserem Zusammenhang besonders wichtig, weil sie die Behauptung (oder das Symptom) eines Bruchs im Hinblick auf die gesamte Entwicklung moderner Souveränität darstellt."
(Aus: Antonio Negri Michael Hardt, Empire, Die neue Weltordnung, Campus Verlag, Frankfurt/New York, 2000, S. 152)

 

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