Costantino Ciervo
[Kataloge][Biographie][Werke][Nicht realisierte Projekte/Kunst-am-Bau][Arbeiten auf Papier][Bibliographie][Werkliste Videos][Kontakt][Interviews][Impressum][Home]

Hörsturz Info Box, 1996 *
Interaktives Objekt aus der fünfteiligen Serie "Hörsturz" (1996),
Anrufbeantworter, Walkman, Audiokassette, Bewegungsmelder, Plexiglas, Dia, Parabol-Mikrofon, Kupferdraht, elektrische Klingel
Maße: 81 x 36 x 15 cm

Presse: Kölner Stadtanzeiger (DE) - 27.05-199; Tagesspiegel, Berliner Ticket - NR.19 Mai 1997 Tagesspiegel, Ticketdas Magazin - 7/13. 11.1996

Ein beleuchtetes Großdia zeigt die temporär errichtete "Info Box" am Potsdamer Platz (Berlin Mitte). Dahinter ist genau mittig ein runder Lautsprecher montiert, der sich im beleuchteten Dia als dunkler Schatten abzeichnet. Auf der Vorderseite des Dias ist direkt über dem dunklen Lautsprecherkreis eine runde Kupferspule befestigt, die mit einer elektrischen Klingel verbunden ist. Tritt ein Betrachter vor das Objekt, wird er von einer Lichtschranke erfasst. Dies löst eine Vibration der Kupferspule aus, gleichzeitig wird ein Walkman eingeschaltet, die Soundquelle für den Lautsprecher. Man hört undeutlich gesprochene Namen, bei denen es sich börsennotierte Aktiengesellschaften der Börsen von New York, London und Tokio handelt. Die Namen wurden mittels eines Computers durch einen Text-to-Speech-Synthesizer gelesen und auf Audiokassette aufgenommen.
Sobald der Betrachter nicht mehr von der Lichtschranke erfasst wird, schaltet sich automatisch für 30 Sekunden die Funktion Ansageaufnahme eines Anrufbeantworters ein. Solange nimmt das empfindliche Parabol-Richtmikrofon unterhalb des Dias jedes noch so leise Geräusch auf. Unmittelbar nach der Aufnahme schaltet der Anrufbeantworter auf die Funktion Ansagewiedergabe um. Aus einem unter der Plexiglashaube positionierten zweiten Lautsprecher werden nun alle gerade aufgenommenen Stimmen oder Geräusche wiedergegeben. Von Fall zu Fall überlagern sich die gerade aufgenommenen Töne mit den vorgelesenen Namen der Aktiengesellschaften und dem Surren der vibrierenden Kupferspule oder sie ertönen separat. Das Kunstobjekt entpuppt sich als kleine Abhörzentrale.