Costantino Ciervo
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Oben, Videodokumentation - Costantino Ciervo & Ottmar Kiefer - Projekt FOR SALE Villa Malaparte - 1994

Links, Aus der Zeichnungsserie FOR SALE

Zeichnungen im Kontext des Projektes FOR SALE von Ottomar Kiefer und Costantino Ciervo, 1994

Das Projekt vendesi (zu verkaufen) von Ottomar Kiefer und Costantino Ciervo entstand auf Einladung der Kuratorin Rosanna Chiessi als temporäre Intervention in der denkmalgeschützten Villa Malaparte auf dem Felsen Capo Masullo auf Capri. Das bekannte Bauwerk wurde 1938-40 vermutlich nach eigenen Plänen des Schriftstellers Curzio Malaparte entworfen und von dem Architekten Alberto Libera erbaut.
Die ursprüngliche Idee der beiden Künstler war, auf der Dachterasse der Villa diagonal ein Volleyballnetz zu spannen, auf dem der Schriftzug „vendesi“ angebracht wird aus Sonnenlicht reflektierenden Kreisen. In dieser Form war die Arbeit jedoch nicht realisierbar aufgrund tatsächlich bestehender Konflikte zwischen den Hauseigentümern (Erben des Schriftstellers) und der örtlichen Mafia (Camorra).
Die Idee wurde schließlich in abgewandelter Form in einer Blitzaktion umgesetzt. Aus Restbeständen von quadratischen weißen Kacheln die sich in der Villa befanden formierten die beiden Künstler auf der Dachterasse den Begriff „vendesi“. Die Kacheln wurden hierzu in Form der einzelnen Buchstaben auf dem Boden ausgelegt. Zwar war das Wort dadurch nicht vom Meer aus lesbar, aber zur Straße hin gut sichtbar. Parallel dazu wurden die Innenräume der Villa von dem spanischen Künstler Chema Alvargonzález (1960-2009) mit blauem Neonlicht beleuchtet, das durch die Fensteröffnungen sichtbar war.
Die Schrift von Kiefer und Ciervo blieb zwei Tage aus dem Dach sichtbar und musste danach entfernt werden. Die Intervention wurde durch Fotografien und Videoaufnahmen dokumentiert.
Durch die die Provokation, ein Symbol der Kultur und architektonische Ikone, situiert in einer Landschaft von einzigartiger Schönheit, zum Verkauf freizugeben, wird auch die Bedeutung von „öffentlich“ und „privat“ hinterfragt. Die künstlerische Intervention thematisiert die Banalisierung und Verdinglichung von Allgemeingut oder öffentlichem Gut und von menschlichen Beziehungen. Die Idee der Verkäuflichkeit von allgemeinen (Welt-) Kulturgütern wurde weitergedacht in einer Serie von Zeichnungen, in denen der Felsendom, das Kolosseum oder sogar der Mond zum Verkauf angeboten sind.